Projektregion Myanmar
In Myanmar leben 51,486,253 Menschen in 15 Bundesstaaten (States and Regions). Bei einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 76,1 Menschen pro km2 (The Republic of the Union of Myanmar 2015) gibt es große Stadt-Land-Unterschiede. Landesweit lebt etwa 30% der Bevölkerung in urbanen Räumen. In der Yangon Region liegt der Prozentsatz städtischer Bevölkerung mit 70% mit großem Abstand am höchsten, während er in ländlichen Landsteilen (z.B. dem Ayeyarwady-Delta, Magway und Sagaing Regions, Rakhine State) nur bei 14-17% liegt (The Republic of the Union of Myanmar 2015).
2018 belegte Myanmar den 148. von 189 Rängen des Human Development Index (UNDP 2018a), was auf eine bisher verhältnismäßig geringe Lebenserwartung bei der Geburt (66,8 Jahre) und die geringe Anzahl an tatsächlichen Schuljahren von durchschnittlich 4,9 Jahren (UNDP 2018b) zurückzuführen ist. Zehn Schuljahre sind im Bildungssystem festgeschrieben (The Republic of the Union of Myanmar 2015). Im globalen Vergleich, schneidet Myanmar bei der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen gut ab (GDI: globaler Durchschnitt = 0.941, Myanmar = 0.959; GII: globaler Durchschnitt = 0.441; Myanmar = 0.456 (UNDP 2018a).
Myanmar befindet sich in Südostasien in einer politisch-wirtschaftlichen Schlüsselposition. Das Land zwischen China, Laos, Thailand, Bangladesch und Indien bildet den Übergang von Südostasien zu Ost- und Südasien. Myanmar pflegt intensive Handelsbeziehungen zu Thailand, China und Indien sowie den Ländern Malaysia, Indonesien und Singapur (Kraas 2019).
Myanmar erstreckt sich auf einer Fläche von 676,577.2 km2, die in sieben naturräumliche Gebiete eingeteilt werden können (Kraas et al. 2017; Kraas 2019):
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Niederschlagsreiche Westküste vor dem Rakhine-Gebirge
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Nord-Süd ausgerichtetes Rakhine-Gebirge im Westen
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Hochgebirgsausläufer des Himalayas im Norden
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Shanhochland im Osten
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Im Windschatten des Rakhine-Gebirges gelegene Trockenzone im Landeszentrum
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Feuchtwarmes, fruchtbares Ayeyarwady-Delta
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Niederschlagreicher, heißer Thanintharyi-Küstenstreifen entlang der Grenze zu Thailand
Naturgefahren in Myanmar
Myanmar liegt auf einer tektonisch aktiven Zone. Die Lage der tektonischen Platten, der Burma- und Sunda-Platte vor der Küste Myanmars, können Meeresbeben in dieser Region verursachen, die Küstenregionen Myanmars als Tsunamis bedrohen können. Auf ein Seebeben, das von einem Zusammenstoß der Sunda- und der Burmaplatte verursacht wurde, geht der verheerende Tsunami im Dezember 2004 zurück (Hayes et al. 2013).
Durch das Zusammentreffen von Indischer und Eurasischer Platte im Landesinneren des Landes liegt Myanmar in einer seismisch aktiven Zone, die durch mehrere Störungslinien charakterisiert ist (Kraas et al. 2017). Die prägnanteste ist die Sagaing-Störungslinie, die sich über etwa 1300 km von Kachin State im Norden über das östliche Ayeyarwady-Delta bis in den Schelf vor Dawei zieht. Hier liegen aktive Erdbeben-Zonen mit Vulkanen und heißen Quellen.
Je nach Region gibt es zwischen Juni und September heftige Monsunniederschläge. Zyklonale Wirbelstürme entstehen in der Prämonsun-Phase (April bis Juni) sowie nach dem Monsun (Oktober bis November), wenn Luftmassen über der aufgeheizten Landmasse auf die kühlen Luftmassen der Ozeane treffen (Kraas 2019).
Im Juni 2008 traf der tropische Zyklon Nargis auf die Küstenregionen und das Ayeyarwady-Delta und forderte etwa 84,537 Menschenleben und etwa 53,836 wurden vermisst (Driel and Nauta 2015, 2; Kraas et al. 2017). 2015 führte der Zyklon Komen zur Überschwemmung von 525 330 ha Ackerfläche; 122 Menschen verloren das Leben, 1 624 000 ihre Lebensgrundlagen (FAO et al. 2012, 6).
In Zukunft sollen eine verbesserte Infrastruktur und Katastrophenvorsorge die Katastrophenrisiken verringern. Dazu wurde 2017 der Action Plan on Disaster Risk Reduction vom National Disaster Management Komitee erlassen, dieser definiert zentrale Ziele für die zukünftige Katastrophenvorsorge (National Disaster Management Committee 2017).
Quellen:
Driel, Wim van, and Tjitte Nauta. 2015. ‘Vulnerability and Resilience Assessment of the Ayeyarwady Delta, Myanmar.’ Full Assessment Report 10. Delta Alliance Report. Delft-Wageningen: Bay of Bengal Large Marine Ecosystem (BOBLME) Project, Global Water Partnership (GWP) and Delta Alliance.
FAO, MOAI, MLFRD, and WFP. 2012. ‘Agriculture and Livelihood Flood Impact Assessment in Myanmar’. Food and Agriculture Organization of the UN. http://www.fao.org/emergencies/resources/documents/resources-detail/en/c/338553/.
Hayes, Gavin P., Melissa Bernardino, Fransiska Dannemann, Gregory Smoczyk, Richard W. Briggs, Harley M. Benz, Kevin P. Furlong, and Antonio Villaseñor. 2013. ‘Seismicity of the Earth 1900-2012 Sumatra and Vicinity’. USGS Numbered Series 2010-1083–L. Open-File Report. Reston, VA: U.S. Geological Survey. http://pubs.er.usgs.gov/publication/ofr20101083L.
Kraas, Frauke. 2019. Myanmar in Process of Transformation. Diercke Spezial. Aktuelle Ausgabe Für Die Sekundarstufe II. Braunschweig: Westermann. https://www.westermann.de/artikel/978-3-14-151126-0/Diercke-Spezial-Aktuelle-Ausgabe-fuer-die-Sekundarstufe-II-Myanmar-in-Process-of-Transformation.
Kraas, Frauke, Regine Spohner, Aye Aye Myint, Aung Kyaw, Hlaing Maw Oo, Htun Ko, Khin Khin Han, et al. 2017. Socio-Economic Atlas of Myanmar. Franz Steiner Verlag. https://elibrary.steiner-verlag.de/book/99.105010/9783515116251.
The Republic of the Union of Myanmar. 2015. ‘The 2014 Myanmar Population and Housing Census. The Union Report’. Census Report Volume 2. Department of Population Monostry of Immigration and Population. http://myanmar.unfpa.org/census.
UNDP. 2018a. ‘Human Development Index and Indicators. 2018 Statistical Update’. New York: United Nations Development Programme. http://hdr.undp.org/en/countries/profiles/MMR.
UNDP. 2018b. ‘Myanmar Country Profile’. 2018 Statistial Update. Human Development Indices and Indicators. New York: United Nations Development Programme. http://hdr.undp.org/en/countries/profiles/MMR.
UNOCHA. 2017. ‘Myanmar: Recent Natural Disaster Overview (as of 28 June 2017)’. Thematic Map. https://reliefweb.int/map/myanmar/myanmar-recent-natural-disasters-overview-28-june-2017.